Hexen wurden in Basel vom Käppelijoch in den Rhein gestossen. Holzstich, 1858, nach einer Zeichnung von Wilhelm Camphausen (1808–1885).

Heute Nachmittag wird Elisabeth Ackermann auf die Mittlere Brücke spazieren. Bis zum Käppelijoch, wo die Regierungsrätin feierlich eine Gedenktafel enthüllen wird. Der Standort ist nicht zufällig gewählt. Die Tafel soll an alle Frauen und Männer erinnern, die in Basel Opfer der Hexenverfolgung wurden. Hier, bei der Mittleren Brücke fanden viele von ihnen einen grausamen Tod. Der Henker fesselte den meist weiblichen Verurteilten Hände und Füsse, beschwerte sie mit Gewichten und stiess sie vor den Augen der Schaulustigen in den Rhein. Vereinzelt überlebte eine Frau laut Gerichtsakten die Tortur und wurde danach nicht weiter verfolgt. Alle anderen ertranken. Helfer zogen ihre Leichen auf der Höhe des St.-Johann-Tors mit langen Stangen ans Ufer.

Mindestens 29 Frauen wurden während des späten Mittelalters und der Neuzeit in Basel als Hexen hingerichtet. Hinweise auf ihre Schicksale finden sich teilweise in Gerichtsakten, manchmal auch nur als Posten im Ausgabenbüchlein der Stadt. Eine Hinrichtung kostete schliesslich immer etwas. Der Henker musste bezahlt werden, und im Falle einer Verbrennung auch das Brennholz. Der Scheiterhaufen war neben dem Ertränken die beliebteste Hinrichtungsart für angebliche Hexen. Der Holzstoss dafür wurde jeweils vor den Toren der Stadt auf dem heutigen Zolli-Parkplatz errichtet. Bevor man die Hexen darauf festband und das Holz in Brand setzte, mussten die Verurteilten im Hof des Rathauses ihre Geständnisse bestätigen. Danach zerrte man sie unter dem Gejohle der Menge an Seilen, manchmal auch auf einen Holzschlitten gebunden, durch die Stadt zum Scheiterhaufen.

Ein Geständnis war ironischerweise zwingend, um eine Frau als Hexe hinrichten zu können. Nur die wenigsten gaben jedoch freiwillig zu, mit dem Teufel geschlafen oder ein Kind durch böse Blicke getötet zu haben. Daher folterten die Verfolger die Frauen so lange und grausam, bis sie irgendwann sich selbst und andere belasteten, um den Schmerzen ein Ende zu setzen. Diese «Verhöre», bei denen den Angeklagten unter anderem Daumenschrauben angelegt wurden oder man sie mit gefesselten Händen und mit Gewichten an den Füssen an der Decke hängen liess, fanden oftmals im Eselsturm am Barfüsserplatz statt. Dort, wo heute der Braune Mutz steht.